Wenn man mir mal gesagt hätte, dass mein kompletter Freundeskreis + deren Nachbarn und Bekannte verrückt nach diesem Rhabarber Ketchup sein würden, hätte ich mich schlapp gelacht. Statt dessen sitze ich nun hier und schnipple Rhabarber, denn diese Grillsauce wird mir geradezu aus den Händen gerissen… obwohl Rhabarber drin ist 😉
Rhabarber-Ketchup? Was soll das denn jetzt schon wieder?
Ich war ja ein echter Rhabarber-Ketchup Spätzünder. So viele Jahre stand diesese Grillsauce auf meiner Unbedingt-Nachkochen-Liste stand und zack, wieder war die Rhabarber Saison vorbei und Frau Feinschmeckerle hatte wieder kein Rhabarber-Ketchup gekocht. Man muss dazu sagen, dass Herr Feinschmeckerle nicht gerade Rhabarbar Fan Nummer 1 ist. Und mein Plan dann ausgerechnet noch Ketchup mit Rhabarber herzustellen, fand nicht gerade riesigen Anklang…
Doch ich habe endlich losgelegt. Kurz vor Ende der Saison wurde die erste Fuhre Rhabarberketchup gekocht und verkostet. Da ich ja nicht gerade als experimentierfreudigster Mensch auf der Erde gelte, hat die Kombi Ketchup und Rhabarber für leichte Irritationen in meinem Freundeskreis gesorgt. Midlife Crisis? Nope!
Zögerlich wurde dann gekostet. Man wollte ja höflich sein, wenn die Foodbloggerin sich mal wieder was ausdenkt. Und dann wurde nachgenommen und das Ganze gleich pur gegessen…. es folgte ein „gibts da mehr davon“ und wenig später ein „kannst Du mehr machen, der Winter ist lang“?
Keine Angst vor Rhabarber Ketchup!
Alles halb so wild: niemand hat wirklich Rhabarber aus dem Ketchup rausgeschmeckt. Nicht mal ein echter Wein Sommelier. Aber Rhabarber macht mit dieser Grillsauce irgendwas ziemlich Geniales! Alle, die sie probiert haben, sind süchtig, selbst größte Skeptiker. Mich eingenommen – denn bei Ketchup gab’s bei mir einfach nur DIE Marke mit H vorne und z hinten und sonst nichts. Bisherige Ketchup-Koch-Versuche waren einfach nix. Nicht so, wie Ketchup für mich schmecken muss.
Ehrlicherweise schmeckt auch Rhabarber-Ketchup nicht so wie man Ketchup kennt – aber trotzdem verdammt lecker. Eben mehr als Grillsauce! Das liegt sicherlich auch an der schönen Tomatenmenge… und den wunderbaren Gewürzen!
Solltet ihr also noch Rhabarber erwischen: nutzt die Chance und kocht Rhabarber-Ketchup. Damit seid Ihr der Star auf jeder Grillparty. Versprochen!
Rhabarber-Ketchup, die leckerste Grillsauce der Welt (wirklich 😉
(ergibt einen guten Liter Rhabarber-Ketchup)
Zutaten
- 750 g Rahabarber ( ihr braucht etwas mehr als ein Kilo Rhabarber, um 750 g geputzten Rhabarber zu erhalten)
- 250 g rote Zwiebeln (wenn es das Budget hergibt, nehmt die leckeren Zwiebeln aus Tropea/Italien)
- 250 g passierte Tomaten
- 200 g Rotweinessig
- 250 g Zucker (ich nehme hier richtig schön braunen Rohrzucker, der karamellisiert so wunderbar und hat ein kräftigen Geschmack)
- Schale von 1 Bio Zitrone
- Salz
- Pfeffer
- 1 Teebeutel befüllbar
- 3 Lorbeerblätter (getrocknet)
- 1 TL Senfkörner
- 3 Nelken
- Piment d’Espelette oder Chili
- Olivenöl
Zubereitung
- Rhabarber putzen und in kleine Stücke schneiden (entfädeln!)
- Zwiebeln schälen, ebenfalls in kleine Stücke schneiden
- Gewürzsäckchen vorbereiten (Lorbeerblätter, Senfkörner und Nelken rein geben – mit Küchengarn zubinden)
- Alle weiteren Zutaten abwiegen und bereitstellen (außer Zitrone, die wird direkt rein gerieben..)
- Einen großen Topf auf den Herd stellen
- 4 – 5 Esslöffel Olivenöl erhitzen
- Zwiebeln reingeben und bei mittlerer Hitze schön anschmoren – das mache ich fast so 10 Minuten, weil die Zwiebeln dann einen tollen Geschmack bekommen und die leichte Süße schön zum Vorschein kommt
- Erst jetzt kommen die Rhabarber Stückchen dazu – ebenfalls 5 Minuten auf mittlerer Hitze mit anbraten
- Nach und nach den Zucker dazu geben und weiter umrühren – ein paar Minuten
- Ablöschen mit dem Essig und auch die passierten Tomaten dazu geben
- Gewürzsäckchen in den Topf geben
- Zitronenschale fein rein reiben – wenn ihr keine entsprechende Reibe habt (=> siehe Tipp unten), dann könnt ihr sie auch mit dem Sparschäler abschälen und ganz fein hacken
- Gut salzen und pfeffern
- Wer es scharf mag (ich mag es leicht scharf) gibt Piment d’Espelette dazu
- Jetzt lasst den Rhabarber-Ketchup für rund 45 Minuten auf kleiner Stufe einköcheln (Deckel drauf)
- Fein pürieren (wirklich fein, also das dauert schon ein paar Minuten…), denn im Ketchup mag ich keine Stückchen
- GGf. nachwürzen und je nach Konsistenz weiter einköcheln lassen (brauche ich eigentlich nie…)
- Rhabarber Ketchup abfüllen in saubere Gläser oder Flaschen (heiß ausgespült, Deckel in kochendem Wasser ausgekocht)
- Deckel drauf und für 10 Minuten auf den Kopf stellen
Fertig 🙂
Ich danke Christina von Feines Gemüse für die geniale Rhabarber-Ketchup Inspiration!